Yoga bedeutet für mich, meinen Körper zu spüren.
Als ich mit Yoga anfing, traf ich auch recht bald die Entscheidung, die Anti-Baby-Pille nicht mehr nehmen zu wollen. Nach zwölf Jahren endlich hormonfrei.
Nicht, weil ich mit der Pille unzufrieden war. Aber ich gewann mehr und mehr den Eindruck, mich selbst nicht spüren zu können. Was in mir vorging. Was ich wirklich brauchte.
Vier Jahre später kann ich endlich sagen, dass ich meinen Körper sehr gut spüre. Dass ich meinen Zyklus kenne und mich in den verschiedenen Phasen.

Und ich erkenne mehr und mehr, wie wichtig das für meinen Alltag ist. Denn wenn ich weiß, in welcher Phase meines Zyklus ich mich befinde, kann ich meinen Alltag daran orientieren. Die Aufgaben, die ich mir vornehme. Das Training und die Intensität. Die Yogaklassen, die ich besuche, und die, die ich unterrichte. All das versuche ich anzupassen an den Status, in dem ich mich zu einer bestimmten Zeit befinde. Um meine Energie sinnvoll und effizient einsetzen zu können. Um mich nicht zu überfordern.
Natürlich gelingt das nicht immer zu 100 %. Auch, weil ich mit meiner Arbeit nicht immer komplett selbstbestimmt umgehen kann, sondern auch Termine und Wünsche von außen auf mich einwirken.
Aber den Teil meines Arbeitsalltags, den ich selbst bestimmen kann – und das ist nun mal mein Lehren, Unterrichten, Begleiten in Klassen und Personal Trainings -, passe ich an meinen Zyklus an.
Und vielleicht hast du auch schon mal gedacht, dass bestimmte Yoga-Übungen oder Bewegungen dir in bestimmten Phasen guttun oder eben nicht. Und wie du das für dich nutzen kannst. Daher erzähle ich dir heute, wie ich mein Yoga an meinen Zyklus anpasse – und wenn du magst, nimmst du diese Impulse für dich mit.
Während der Periode
Ich gehöre zu den Menschen, die sich auch während der Periode bewegen möchten. Sanfte Bewegungen können Krämpfe lösen und dabei helfen, dass das Blut abfließt. Meine Blutung ist meist schmerzfrei und dafür bin ich sehr dankbar. Ich weiß aber, dass das auch ganz anders sein kann.
Ich empfehle dir, Vorbeugen und Twists nur ganz ganz sanft auszuführen, um den Bauchraum nicht zu verengen. Viele mögen herzöffnende Übungen, die die Körpervorderseite aufdehnen und Platz schaffen. Auch hier bin ich gerne sanft mit mir. Auch, weil ich mich während der Periode oft etwas unbeweglich fühle. Ich tendiere dann zu ruhigen Klassen, gerne auch Yin Yoga. Ich unterrichte in dieser Zeit auch lieber Yin oder simple Flows, die ich nicht mitmachen muss.
Bis zum Eisprung
Danach kehrt meine Kraft zurück. Nach einer etwas ruhigeren Phase sind die Speicher wieder aufgetankt und ich mag kraftvolle, energetische, dynamische Stunden. Diese Dynamik nehme ich gerne mit in meine Klassen, die ich unterrichte.
Nach dem Eisprung
Den Eisprung merke ich meist und mein Unterleib zieht sich etwas zusammen. Die Kraft, die in den Tagen vorher so deutlich spürbar war, nimmt dann schon wieder ab. Statt auf Kraft und Schnelligkeit setze ich dann auf den Kopf und unterrichte Flows, die eventuell komplexer, aber nicht zu anstrengend sind. Für mich sind diese beiden Wochen bis zur Periode meist der Standard, da hier mehr Kraft als während der Periode vorhanden ist, aber etwas weniger als kurz nach der Periode. Diese beiden Wochen sind geprägt von Kontinuität und Dranbleiben, nicht von Höchstleistungen.
Vielleicht fühlst du deinen Zyklus ein wenig anders. Schließlich ist jeder Körper individuell.
Vielleicht ist dein Zyklus auch durch externe Hormongaben kontrolliert und daher weniger deutlich spürbar.
Vielleicht bist du ein Mensch ohne Zyklus. Aber auch dann gibt es Dynamiken, die auf uns wirken. Wir alle sind zyklische Wesen – Tag und Nacht, Wachsein und Schlaf bestimmen unseren Alltag. Und auch die Natur, die uns umgibt, ist zyklisch. Der Mondzyklus trägt das sogar im Namen. Und der ist für manche Menschen deutlich spürbar.
Ich persönlich finde ich den Mondzyklus sehr vergleichbar mit dem weiblichen Zyklus. Dabei fühlt sich Neumond ein wenig an wie die Ruhe und die Langsamkeit der Periode, während der Vollmond die Energie kurz vor dem Eisprung widerspiegelt. Und vielleicht magst du deine Yoga-Praxis dann eher an diesem Zyklus ausrichten. In der Tradition des Ashtanga Yoga wird an Neu- und Vollmondtagen zum Beispiel gar nicht praktiziert – oder eben ruhige Stile wie Yin oder restoratives Yoga.
Du möchtest lernen, deine Yoga-Praxis in deinen Alltag und an deinen Zyklus anzupassen? Gerne erarbeite ich mit dir eine ganz persönliche Yoga-Praxis.