Über Gesundheit, Yoga und Ahimsa

Ich war dieses Jahr häufiger und länger krankgeschrieben als in den letzten 4 Jahren zusammen. Und es ist gerade mal Mitte Februar. Und ich bin nicht gut darin, krank zu sein.

Vor allem die letzten Tage haben mich dabei richtig genervt, da ich auf etwas verzichten musste, was ich in allen Bereichen meines Lebens brauche: meine Stimme.

In dieser Woche ohne Stimme ist mir etwas, das ich mal gelesen hatte, nochmal so richtig bewusst geworden:

Wir sind oft erst dankbar für unsere Gesundheit, dafür, dass wir durch die Nase atmen können oder unseren Körper bewegen können, wenn es uns nicht gut geht. Weshalb wir jeden Tag dankbar sein sollten, dafür, was unser Körper Tag für Tag für uns leistet.

Und während ich hier seit Tagen meine Stimme schone, mich ausruhe, Tee trinke und mir eine Pause gönne, habe ich noch mal sehr intensiv an eines der Grundprinzipien im Yoga denken müssen: Ahimsa.

Ahimsa im achtgliedrigen Pfad des Yoga

Der achtgliedrige Pfad ist eines meiner liebsten Themen, das weißt du bestimmt. Schließlich habe ich dazu auch schon einen Workshop veranstaltet. Jedenfalls ist der achtgliedrige Pfad eine Möglichkeit, auf yogisches Handeln im Kontext der dahinterliegenden Philosophie zu blicken. Er stammt aus den Yoga Sutras von Patanjali und bildet ab, welche Bestandteile alle zu einer holistischen Yoga-Praxis dazugehören.

Und in diesem Pfad gibt es als allerersten Punkt die sogenannten Yamas.

Die Yamas werden in den Sutras werden auch als die »great universal vows« bezeichnet. Die großen Gelübde – das klingt ziemlich schwulstig, zugegeben.

Aber ich persönlich muss auch zugeben, dass das Praktizieren der Yamas für mich einen ganz ganz großen Teil meiner Yogapraxis „off the mat“ einnimmt – und mich wahrscheinlich auch am meisten transformiert hat.

Die Yamas beschreiben, wie wir achtsam mit unserer Umwelt und anderen Lebewesen umgehen können. Sie appellieren an persönliche Verantwortung, gesunde Grenzen und daran, dass unser Handeln in Einklang ist mit unserer inneren Wahrheit.

Es gibt insgesamt fünf Yamas. Ahimsa ist das erste Yama. Und tatsächlich damit auch das wichtigste.

»ahimsa trumps them all«  – das hat meine Lehrerin in der Ausbildung gesagt. Das heißt, das Konzept von Ahimsa sollte immer berücksichtig werden.

Was bedeutet Ahimsa?

Ahimsa bedeutet Gewaltfreiheit, Gewaltlosigkeit, Nicht-Verletzen.

Jetzt ist es wahrscheinlich ziemlich einleuchtend, dass das bedeutet, dass du anderen Lebewesen kein Leid antust. Das ist wohl der offensichtlichste Aspekt von Ahimsa.

Es bedeutet aber auch:

Nicht verletzend sein, wenn du mit anderen sprichst.

Nicht verletzend sein, wenn du über andere sprichst.

Nicht verletzend sein, wenn du mit dir oder über dich selbst sprichst.

Es bedeutet, keine verletzenden Gedanken über jemand anderes oder dich selbst zu haben.

Und es bedeutet, nicht verletzend zu sein, selbst dann, wenn du entscheidest, jemandem die Wahrheit über etwas zu sagen.

Before you speak
let your words pass the 3 gates of speech:

Is it true?
Is it kind?
Is it necessary?

Kurz: Nicht-Verletzen bedeutet, keine Gewalt in Gedanken, Worten und Taten gegenüber dir selber und allen anderen Lebewesen zu zeigen.

Ahimsa ist ein Bewusstseinszustand. Ein Zustand, in dem du sehr bewusst entscheidest, was du denkst und sagst und wie du handelst. Das mag in Bezug auf eine andere Person sein, oder in Bezug auf dein Haustier, oder Tiere im Allgemeinen, in Bezug auf deine Umwelt, und in Bezug auf jede noch so kleine Handlung, die du Tag für Tag vornimmst (oder nicht vornimmst).

Und wenn du versuchst, all das in deinen Alltag zu integrieren, wird dir eventuell auffallen, an welchen Stellen dir das schwer fällt und du das Konzept von Ahimsa noch nicht umsetzt. Oder auch, in welchen Bereichen andere Menschen es nicht umsetzen.

Ahimsa on the mat

Wie kann ich das Konzept in meine Asana Praxis übertragen?

Frage dich mal ganz ehrlich: Hast du dich schon mal beim Yoga verletzt?

Wie könntest du das verhindern?

Indem du Ahimsa anwendest: Indem du in dich hineinhörst. Auf deinen Atem achtest. Und dich nicht in eine Pose zwingst, nur um in die Pose hineinzukommen.

Wie setzt du Ahimsa für dich um?

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2 Gedanken zu “Über Gesundheit, Yoga und Ahimsa

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